Dr. Ernest Guglielminetti (1862 – 1943) von italienischer Abstammung wurde in Brig geboren und besuchte hier das Kollegium. Nach dem Medizinstudium in Freiburg und Bern war er im Dienste der niederländischen Krone als Arzt in Java und Borneo tätig und lernte dort die Gebäudeabdichtung mittels Teer kennen. In Sorge um die Gesundheit der Menschen durch den wachsenden Strassenverkehr und die damit verbundene Staubentwicklung führte er 1902 mit dem Einverständnis des Fürsten von Monaco einen Versuch durch, in Monte Carlo eine Strasse von 40 m Länge zu teeren. Damit gelang ihm eine bahnbrechende Erfindung und schuf sich gleichzeitig seinen Uebernamen: Dr. Goudron.

Dr. Ernest Guglielminetti war zweifellos eine schillernde Persönlichkeit. Seine Idee, Strassen mittels Teer (frz. „goudron“) abzudichten, galt 1902 als Sensation. Später entwickelte sich daraus die Asphaltierung, eine heute nicht mehr wegzudenkende Methode zur Befestigung von Strassen und Plätzen. Dr. Goudron liess es aber nicht dabei bewenden: Er beschäftigte sich insbesondere mit den Auswirkungen des Luftdrucks auf den menschlichen Organismus, sei es in den Tiefen der Meere oder in der Höhe der Luft, und nahm an Expeditionen mit Unterseebooten, Ballonflügen und Berggipfelbesteigungen teil. Nach einem verheerenden Grubenunglück im französischen Courrières mit über 1‘000 Toten trugen Rettungsleute erstmals Atemgeräte, die von Dr. Goudron zusammen mit Heinrich Dräger, dem Gründer der deutschen Dräger-Werke, entwickelt wurden. Die Franzosen nannten es „Appareil Guglielminetti-Drager“. Guglielminetti wurde mit mehreren Orden geehrt und die Stadt Brig verlieh ihm das Ehrenburgerrecht. Nebst seinem Familiengrab im Friedhof von Glis erinnert ein Denkmal auf dem Saltinaplatz an den genialen Arzt, Erfinder und Menschenfreund.

Quelle: 800jahrebrig.ch